Interview mit Malte Diercks
Das Handwerk ist dringend auf zusätzliche Fachkräfte angewiesen. Die Initiative „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“ zielt genau darauf ab und greift zudem sehr gut mit anderen Arbeitsmarktprojekten ineinander, die auf die Fachkräftegewinnung abzielen.
Wir richten uns in erster Linie an die Zielgruppe, die wir auch im IHAFA-Projekt (Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Geflüchtete und Asylsuchende) erreichen möchten: nach Deutschland geflüchtete Menschen, die in der Regel einen Asylantrag gestellt haben und das Potential und das Interesse für eine Ausbildung im Handwerk mitbringen.
Die Gewinnung von potenziellen Fachkräften für das Handwerk aus der Gruppe der Geflüchteten ist eine anspruchsvolle Aufgabe, weil die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den hauptamtlichen Beratungsfachkräften und Ratsuchenden aufgrund sprachlicher und kultureller Differenzen eingeschränkt sind. Mit der Initiative „Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks“ verbindet die Kammer die Hoffnung, Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern und so insgesamt mehr Geflüchtete für eine Ausbildung zu begeistern. Es geht aber auch darum, den Teilnehmenden unserer Arbeitsmarktprojekte auf authentische Art und Weise Einstellungen und Arbeitshaltungen zu vermitteln, die für eine erfolgreiche Ausbildung notwendig sind.
Die Botschafter*innen haben eine ganz besondere Herausforderung gemeistert, sie bewältigen eine Ausbildung in einem Land mit einer ihnen fremden Sprache. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie dabei gesammelt haben, können sie auf motivierende Art und Weise an andere potenzielle Azubis vermitteln.
Die Botschafter*innen können sich mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe austauschen. Sie können untereinander ein Netzwerk bilden, was immer von Vorteil ist. Zudem bekommen sie eine Aufwandsentschädigung für die Auftritte, sie können kostenlose Schulungen besuchen und verbessern so ihre Deutschkenntnisse und lernen ihre neue Heimat aus einer neuen Perspektive kennen.
Sie können ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und fördern ihre Mitarbeiter*innen, was sich auf deren Zufriedenheit mit der Arbeitssituation auswirkt.
Teilweise waren uns die Personen bereits aus dem IHAFA-Projekt heraus bekannt, teilweise konnten wir nachvollziehen, welche Personen mit Fluchthintergrund bereits ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben und haben sie daraufhin angesprochen.
Die Botschafter*innen sollen bei eigens dafür durchgeführten Veranstaltungen ihren Ausbildungsweg und ihre Erfahrungen darstellen. Zu den Veranstaltungen, die an einem schulfreien Tag stattfinden, werden Schulklassen, Sprachlernklassen und Geflüchtete, die in Flüchtlingsinitiativen betreut werden, angesprochen.
Wir sehen die ehrenamtlich tätigen Handwerker*innen auch als Türöffner, um Menschen mit Migrationshintergrund dabei zu helfen, ihren Weg in eine berufliche Zukunft zu gehen.
Hinsichtlich der Gewinnung halten wir durchgängig nach neuen Botschafter*innen Ausschau. In erster Linie versuchen wir Geflüchtete zu finden, die ihre Abschlussprüfung bereits absolviert haben, insbesondere auch Frauen. Wir führen interne Projekttreffen mit den Botschafter*innen durch und stehen für die konkreten Einsätze mit Kooperationspartner*innen zur Planung von Veranstaltungen in Kontakt.
Der direkte Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Botschafter*innen. Man begegnet der Gruppe der Neuzugewanderten, die wir bisher eher in hilfebedürftigen Rollen kennengelernt haben, so noch mal neu. In ihrer Rolle als Botschafter*innen sind sie nun die Expert*innen und helfen anderen Menschen.
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Ihre Kontaktperson zu unseren Leistungen:
Malte Diercks
Regionale Koordinierung der Initiative
Projektkoordinator "Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA)"
malte.diercks@hwk-hildesheim.de
Tel.: +49 5121 162-170
Ralf Holze
Regionale Koordinierung der Initiative
Berater im Projekt "Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA)"
Tel.: +49 5121 162-310
Mechthild Schulz-Fleißner
Regionale Koordinierung der Initiative
Beraterin im Projekt "Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA)"
mechthild.schulz-fleissner@hwk-hildesheim.de
Tel.: +49 5121 162-206